Das vor ein paar Monaten angefangene Schreiner-Projekt ist erfolgreich abgeschlossen worden – der Schrank mit einer Bar aus Eichenholz kann in Betrieb genommen werden. In dem vorherigen Beitrag habe ich den Zusammenbau der Fronttüren beschrieben. Fronten sind für das Aussehen eines Möbelstückes sehr wichtig. Allerdings ist eine durchdachte und stabile Schrankkonstruktion die Voraussetzung für einen gelungenen Schrank.
Holzauswahl
Korpusse eines Schranks müssen nicht unbedingt aus demselben Holz gebaut werden wie Fronten. Eichenholz für die ganzen Schränke wäre relativ teuer. Dabei sieht man die meisten Teile gar nicht (Böden, Deckel, an die Wand grenzende Seitenwände usw.). Deshalb habe ich einen Korpus (der Unterschrank in der Mitte) aus Fichtenholz gebaut (was ich nachhinein definitiv für einen Fehler halte) und alle andere aus Eiche-Leimholzplatten aus Baumarkt. Die Fichte ist Weichholz, daher ist sie schwerer sauber zu verarbeiten, siehe mehr Info in dem Artikel. Zusätzlich ist der Korpus nicht so stabil wie einer aus Eiche.
Für Rückwände kaufte ich 6-mm Kiefer-Sperrholz in Baumarkt. Für die Holzwände die man sieht, um die Bar herum, und den Sockel vorne, habe ich selbstverständlich dasselbe Holz wie bei Türen verwendet.
Holzverbindung
Es gibt viele Möglichkeiten die Korpusteile eines Schranks zu verbinden, die meistverbreitete ist wahrscheinlich die mit Einschraubdübel und Verbindungsbeschlag. Da ich aber die Schränke nicht transportieren muss, habe ich mich für die einfache Holzdübelverbindung entschieden. Mit dem Meisterdübler von Wolfkarft geht diese schnell und präzis. Der Nachteil – die Korpusse können nicht auseinandergebaut werden.
Beim Verleimen von Schrankteilen muss man aufpassen, dass die rechten Winkel 90° sind. Dabei hilft zum Teil die in der gefrästen Nut eingelegte Rückwand. Auf jeden Fall sollte man nach dem Verleimen nochmal die Winkel Ausmessen und, wenn nötig, mit Zwingen korrigieren.
Die Verbindung mit den Einschraubdübel und Verbindungsbeschlag habe ich genutzt um die Bar-Regale und den Bar-Deckel an die zwei Seitenschränke zu befestigen. Die Verbindung darf nicht fix sein, sonst wäre das Ganze als ein Teil viel zu schwer und zu groß. Außerdem halten die Regale die 3 Spiegel, die nacheinander eingelegt und befestigt wurden. Die Regale und der Deckel halten die Seitenschränke fest zusammen.
Werkzeuge für Holzbearbeitung
Die Werkzeuge braucht man um einen ähnlichen Projekt stemmen zu können:
- eine Oberfräse, wie z.B. die Bosch Professional GOF 1600 CE
- eine Kreissäge. Ich habe eine einfachere von Bosch die ich auf meinem Tisch befestige.
- eine Schleifmaschine. Ich nutze diese hier: Exzenterschleifer
- viele andere Werkzeuge wie Hobel, Bohrmaschine, Gehrungssäge, Handsäge, und so weiter.
Zeitaufwand
Ich bin kein Profi, manche Schritte habe ich zum ersten Mal gemacht. Daher fällt es mir schwer abzuschätzen wie viel Zeit in den Bau investiert worden ist. Vielleicht 150 Stunden, vielleicht mehr… Folgende Verarbeitungsschritte nehmen die meiste Zeit in Anspruch:
- das Schleifen, 2 oder 3 mal, mit 120-er, dann 240-er, dann 360-er Körnung.
- das Verleimen. Hier geht es nicht nur um Genauigkeit, die Zeit braucht, sondern auch um Anzahl von Zwingen die man hat. Ich habe nur 4 großen und 2 kleinen, deshalb musste ich immer wieder warten bis Holzleim trocken ist und die Zwingen für das weitere Teil verwendet werden konnten.
- Schranktüren mit Möbelscharnieren befestigen und einstellen. Alle Fehler die man davor gemacht hat, müssen hier korrigiert werden. Z.B. eine Tür um 2mm kürzen oder 1mm seitlich wegschleifen.
Und ganz am Schluss
Die schönen Türgriffe, die Gläserschienen und die Einbaulichter in Bronze-Farbe sind einfach im Internet zu besorgen. Die 100€ Investition ist dann auch die Letzte. Jetzt können Gläser aufgehängt und Flaschen mit Lieblingsgetränken aufgestellt werden 🙂
Schreibe einen Kommentar